Über die Einsätze der erwachsenen Helfer des Technischen Hilfswerks (THW), etwa in Fukushima, nach Erdbeben in der Türkei oder in den USA nach Hurrikane „Katrina“, hat man schon einmal gehört oder gelesen. Aber was passiert eigentlich in der Jugendgruppe?
„Wir haben ein umfangreiches Spektrum“, sagt Jugendbetreuer Marcus Heinz. Während ein Teil der Gruppe sich mit Kartenkunde beschäftigt („Was ist der Ostwert?“), lernen die Jüngeren draußen an einem Baumstamm, sichere Knoten zu binden, und eine weitere Gruppe schraubt an Stangenteilen und Rotorblättern. Was das wohl wird, wenn es fertig ist? Eine Windkraftanlage mit Solarkollektoren ist die Erklärung.
„Wir fahren in den Ferien in ein Zeltlager und wollen dort unseren eigenen Strom erzeugen“, erklärt Heinz. Durch die Kombination von Sonnen- und Windenergie gibt es sowohl tagsüber als auch nachts Strom. Neun Meter hoch wird das Ganze sein, wenn alle Teile zusammengebaut sind. „Je höher du raus gehst, desto mehr Wind hast du“, erklärt Michael Walsdorf, der den Nachwuchshelfern dabei beratend zur Seite steht.
Doch die Jugendlichen können noch mehr als Stromerzeugung, Karten- und Knotenkunde lernen. Auf dem Plan stehen auch Holz-, Gestein- und Metallbearbeitung, Erste Hilfe und das Bewegen von Lasten. Themen, die spielerisch vermittelt werden, denn auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Da gibt es etwa die Aufgabe, einen Dreibock zu bauen und zu verknoten. Im Normalfall wird daran ein Greifzug zum Anheben schwerer Lasten befestigt. Bei den Treffen der Jugendgruppe landet eher ein Grill daran.
Natürlich werde darauf hingearbeitet, dass die Jugendlichen Techniken erlernen, die später im Einsatz nützlich sind, sofern sie denn als Erwachsene beim THW weiter machen. „Wir wollen die Ausbildung aber so interessant gestalten, dass man auch privat etwas davon hat“, erzählt Heinz.
„Die Knoten helfen wirklich im Alltag“, sagt der 13-jährige Roman Rauch. „Wer Spaß an Technik hat, ist hier genau richtig“, fügt Yann Walsdorf (zwölf Jahre) hinzu. 19 Junghelfer zwischen zehn und 17 Jahren sind im Moment dabei, davon fünf Mädchen. „Ich finde es toll, dass man auch als Mädchen lernt, große Sachen festzumachen und zuzupacken, sodass es richtig hält“, berichtet die 13-jährige Sabrina Heinz begeistert.
Wer schon etwas Erfahrung hat, kann unterschiedliche Leistungsabzeichen ablegen, je nachdem wie alt die Jugendlichen sind und wie lange sie schon mitmachen. An Bronze kann man sich ab zwölf Jahren mit einem Jahr Erfahrung versuchen, Gold gibt es frühestens mit 16 und wenn man mindestens drei Jahre dabei ist.
Darauf werden die Interessenten in den Gruppenstunden vorbereitet. „Die Jugendlichen können so zeigen, was sie schon alles gelernt haben und sind sehr stolz auf die Abzeichen“, erklärt der Jugendbetreuer. Gute Zusammenarbeit steht immer im Vordergrund, denn die meisten Sachen, wie etwa das Anheben eines Holzklotzes, sind alleine kaum zu meistern. Das Teambewusstsein werde so gestärkt, berichtet Jugendbetreuer Heinz: „Wenn ich es allein nicht hinkriege - im Team bin ich immer stark.“ Wichtig sei ihm, dass die Jugendlichen nicht einfach weiter laufen, wenn jemand Hilfe braucht, sondern schauen, wo und wie sie zupacken können.
Dass das für die Junghelfer schon selbstverständlich ist, merkt man auch an den Antworten auf die Frage, was sie besonders toll finden. „Ich weiß, dass ich später irgendwann Leuten helfen kann und das gefällt mir“, sagt Roman und seine Mitstreiter stimmen ihm zu.